Oups... da ist er...

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mein Geburtsbericht

Es fing alles an einem Freitag statt. Eigentlich wollten mein Geburtsgefährte und ich noch einige Sachen für unseren Bauchzwerg erledigen, den Wochenendeinkauf machen und dann eventuell unser letztes gemeinsames Wochenende verbringen. Denn es sind noch 3 Wochen bis zum ET.

Und laut Hebamme wird er eh früher kommen, also noch schnell ran. Das Beistellklangbett musste noch gebaut werden, Wickelunterlage genäht und Geburtshaustasche gepackt werden. Unsere Vorstellung von unserer ersten Geburt war natürlich ganz anders. Sie sollte in entspannter Atmosphäre in unserem grünen Zimmer im Geburtshaus stattfinden. Begleitet von unserer tollen Hebamme. Monate zuvor besuchten wir den Hypno Birthing- Kurs und bereiteten uns mit den Trancen und Entspannungsübungen vor. Mein Wunsch an meinem Partner: Er empfängt unser Baby und legt es mir auf meine Brust.

Nun ja, es kam anders!

An diesem besagten Freitag habe ich beim Toilettengang Blut entdeckt, was für mein Verständnis nicht wenig war. Also rief ich meine Hebamme vom Geburtshaus an, die mich gleich daraufhin untersuchte. Unserem Bauchzwerg Shlomo ging es laut CTG einwandfrei, aber woher genau die Blutung kam, konnte sie leider nicht sagen. Daher schickte sie uns ins Krankenhaus. Dort angekommen mit Kopie des CTGs und Schriftstück meiner Hebamme, schrieben sie noch mal ein einstündiges CTG und vertauschten die Tatsachen. Ich hätte die Blutungen bei der Vorsorgeuntersuchung meiner Hebamme bekommen. Also klärten wir sie auf, wie es wirklich war. Auch das CTG vom KH sah nicht anders aus. Man schickte mich zur Gyn, die mich untersuchte. Nach einem pH- Abstrich war der Befund: vorzeitiger Blasensprung. Da ich nicht sagen konnte, wann der war, unterrichtete man uns von der Infektionsgefahr des Ungeborenen. Dass ich paar Tage zuvor "auslief", habe ich schon mitbekommen, aber ich dachte mir nichts dabei. Ich hab gelesen, dass Inkontinenz schon mal auftreten kann bzw. der Ausfluss ein bisschen verstärkter sein kann. Mit Rücksprache meiner Hebamme mussten wir uns dann wohl oder übel mit dem Gedanken abfinden, dass Shlomo wohl doch im KH zur Welt kommt. Kurzum: wir fuhren kurz nach Hause, packten die KH- Tasche, fuhren zurück, man gab mir ein Breitbandantibiotikum und eine viertel Tablette zur Einleitung, die normalweweise für irgendwelche Magenkrankheiten gegeben wird. Nach dem eineinhalbstündigen CTG wurde ich dann um 2:00 Uhr nachts auf Station verlegt. Mittlerweile ist Samstag. Mein Geburtsgefährte fuhr nach Hause.

Ca. 3:30 Uhr als ich doch mal versuchen wollte meine Augen zu schließen und zu schlafen, verspürte ich leichte Wellen. Nichts anderes als Übungswellen nach meinem Empfinden. Shlomo spürte ich mit seinen Bewegungen in meinem Bauch und ich veratmete mit Affirmationen auf den Ohren diese Wellen. Ich war trotz allem total entspannt und ruhig. Etwas später merkte ich, ich wurde innerlich etwas unruhiger. Ich ging alle paar Minuten auf Toilette, legte mich hin, um dann wieder auf Toilette zu gehen. Meine arme Bettnachbarin. Der Nachtschwester habe ich das gesagt, doch die meinte nur, ich sollte mich hinlegen und ausruhen. Also versuchte ich ihren Rat zu befolgen, um dann wieder gleich aufzustehen und zur Toilette zu gehen.

Dann überkam mich eine Kraft - ich musste drücken, immer wieder und es wurde immer stärker. Es war schwierig dies zu veratmen und nach ca. einer Stunde drückte ich dann doch mal den Knopf und die Schwester kam. Sie ließen mich vor den Kreißsaal schieben und die Kraft wurde immer stärker. Es tat nichts weh, aber dieser Druck wurde größer und ich konnte nichts dagegen tun. Also klammerte ich mich an meine Matratze und verfluchte das Hypno Birthing. Die Tür vom Kreißsaal ging auf, ein kleiner Hoffnungsschimmer, doch die Hebamme meinte nur, dass gleich eine Schwester zu mir kommt. Also noch ein bisschen warten. Ich kanns ja. Kurz bevor dann doch jemand kam, rief ich meinen Geburtsgefährten an, dass es mir nicht so gut ginge und er sich langsam fertig machen sollte.

Die Schwester kam, ich sollte aufstehen und mit ins Untersuchungszimmer kommen. Mit solchem Druck war das Aufstehen gar nicht mal so leicht - es dauerte jedenfalls. Endlich aufgestanden, fragte sie mich, ob ich nochmal auf Toilette müsse. "Ja, kacken"  war meine Antwort. Sie guckte mich an und meinte nur noch, dass ich dafür wahrscheinlich keine Zeit mehr hätte. Die Untersuchung fand auch nicht statt, da sie meinte, ich wäre schon mitten in der Geburt. Das habe ich aber nicht so mit bekommen und sagte auf den Weg zum Kreißsaal, dass ich in eine Wanne will. "Keine Zeit, keine Zeit", vernahm ich nur. "Aber mein Geburtsgefährte ist noch nicht da, ich will auf ihn warten." "Können wir nicht, der Kleine ist gleich da." Irgendwie bin ich dann im Kittel in den Kreißsaal 2 gekommen und mit ein paar Anweisungen der Hebamme lag mein Kleiner innerhalb von 15 min auf meiner Brust. Leider durfte die Nabelschnur nicht auspulsieren, da immer noch unklar war, woher die Blutung stammte. Ich war überglücklich, dass in so kurzer, schmerzfreier Zeit mein kleiner Liron bei mir war. Ach so... der Papa kam dann auch endlich 50 min später. ;)

Trotz der improvisierten Geburt bzw. Ablauf der Geburt und das zwischenzeitliche "Scheißen" auf das Hypno Birthing war schon einiges "geplant" bzw. vorgestellt. Auch wenn ich paar Tage vor der Geburt unbewusst meine Geburtstrance nicht mehr für mich stimmig fand, war ich doch ruhig, flexibel und war ein Team mit meinen Wellen und meinem Baby. Die Hebammen sagten mir danach, dass sie seit langem nicht mehr so eine entspannte und ruhige Geburt erlebt haben und erstaunt waren, wie souverän es eine Erstgebärende gemeistert hat. Die Gyn, die mich abends zuvor behandelt hatte, war auch dabei und meinte, dass ich quasi die Geburt alleine gemacht habe.

Letztendlich bin ich froh, dass ich den Kurs damals gemacht habe und relativ regelmäßig die "Techniken" geübt habe. All das war in meinem Unterbewusstsein verankert und ich konnte es unbewusst abrufen.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass ich eine kurze und schnelle Geburt durch die Einleitung hatte. Auch wenn die Ärztin noch am Freitag während der Untersuchung meinte, das es bis zu drei Tage dauern kann. Ich weiß es nicht! Ich finde es nur schade, dass ich keine normale Geburt hatte. Und ich wollte doch soooo gerne unser erstes Baby im grünen Zimmer im Geburtshaus kriegen…

Selbst bei Liron merkt man es - er ist ein ruhiges, entspanntes und ausgeglichenes Baby.

Am Montag durfte ich endlich nach Hause. Ich wurde sogar mit einem schönen, dicken Strauß Rosen abgeholt. Kaum zu Hause angelangt, erlebte ich eine zweite Überraschung... aber schaut selbst. ;)

 

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