Wir suchen Gemeinschaft
Wir hatten eine Idee, in welchem Umfeld unsere Kinder aufwachsen sollen, aber keine klare Vorstellung. Raus aus der Stadt, etwas alternativer, eine gleichwürdige Hofgemeinschaft, generationsübergreifend, sozial und gemeinnützig orientiert.
Verbindendes Interesse für gemeinschaftlichen Gartenbau zur Selbstversorgung, natürliche Tierhaltung und soziales Engagement… vielleicht auch Permakultur, Recycling, DIY-Projekte… von Aquaponic bis Zivilisationsmüll alles kann, nichts muss… denn wir wollten für andere, neue und nie bedachte Ideen und Möglichkeiten offen sein und bleiben.
Mit unterschiedlichen Menschen gemeinsame Sache machen.
Wir mögen veganes Essen, sind aber keine Vegetarier. Von Spiritualität lassen wir uns inspirieren, aber nicht infizieren. Wir haben Spaß an Konsumverweigerung, kaufen aber hin und wieder auch bei Amazon. Wir sind keine Weltverbesserer, wir wollen uns selbst besser machen und mit unterschiedlichen Menschen, ihren unterschiedlichen Erfahrungen und unterschiedlichen Fähigkeiten gemeinschaftliche Sachen machen.
Reißen wir die Mauern ein, die uns trennen. Kommt zusammen, Leute, lernt euch kennen...
Vor ca. 2 Jahren sind wir von Berlin ins Vogtland gezogen. Was vielversprechend als Siedlergemeinschaft begann, entpuppte sich als Sippen-Patriarchat. Sonnenhaus-Diktatur mit so ganz komischen Spielarten im menschlichen Mit- oder besser Gegeneinander. 4 von 5 Siedlern waren nach kaum einem Jahr wieder weg, vergrault, gekündigt, geflüchtet. Bei der Fluktuation einer Drehtür, sind wir mittlerweile über jeden Selbstzweifel erhaben.
Du bist nicht besser als der neben dir. Keiner hat das Recht, Menschen zu regier'n.
Sei es drum, die aktuelle Gegenwart ist bereits Vergangenheit, unsere Zukunft in Gemeinschaft liegt vor uns und JETZT ist die Zeit reif, dass wir die Menschen kennenlernen, mit denen wir zusammen leben wollen.
Wer wir sind:
ÖkoHippie: (36) ist gelernte Erzieherin und arbeitet seit gut 10 Jahren als pädagogische Betreuerin für geistig- und körperlich behinderte Menschen. Vorher hat sie einige Jahre mit Jugendlichen in einem Jugendzentrum in Neukölln gearbeitet, sowie mit mehrfach Schwerstbehinderten. Sie ist also eine echte Sozialtante, ihr Beruf ist für sie Berufung und ihr liegt der Umgang mit geistig- und körperlich behinderten Menschen. Diese Aufgabe gibt ihr Befriedigung und ÖkoHippie ist dabei auch noch sehr wirkungsvoll.
Musik ist ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Schon als junges Mädchen lernte sie Gitarre und spielte früher auch in einer Band. Später hat ÖkoHippie noch eine Zusatzausbildung Musik- und Klangtherapie gemacht und letztes Jahr eine Musikgruppe in der Kita unseres großen Sohnes geleitet.
Immer wenn Voodoo Child von Jimi Hendrix durch die Küche schallt, ist die ökologische Hexenküche eröffnet. Aus natürlichen Zutaten werden Cremes und Salben gerührt. In der Vergangenheit hat sie auch schon hautfreundliche Dusch- und Haarwäschen, oder umweltfreundliche Spül- und Waschmittel selbst hergestellt.
BioRocker: (51) Informatiker und seit 21 Jahren selbständig. Ich bin weniger ein knallhart kalkulierender Kapitalist, als vielmehr ein anarcho-kommunistischer Teamworker. Ich wollte damals nicht mehr für irgendwelche Schlipsträger arbeiten. Sondern mit Menschen, die ich mag, Projekte realisieren, die uns interessieren, für Auftraggeber, die wir respektieren.
Auch wenn man als Selbstständiger eine scheinbare Freiheit genießt, man bleibt trotzdem Sklave eines Ausbeutersystems. Aussteigen ist keine Alternative, aber weiter mitspielen auch nicht und so fahre ich seit der Geburt unserer Kinder meine geschäftlichen Aktivitäten sukzessive zurück. Ich finde den Gedanken subversiv irgendwann nur noch sozial, antikapitalistisch und gemeinnützig tätig zu sein.
Auf Geschlechterrollen pfeifen wir, daher ist die Küche mein Reich. Hier koche ich gerne frisch, backe unsere Brote selbst und halte die Küche natürlich auch sauber. Lediglich die süßen Leckereien, wie Kuchen und Kekse fallen in ÖkoHippies Aufgabenbereich. Ansonsten habe ich an Handwerken, Bauen und Basteln viel Freude. Schau mal unter DIY, wir haben keine gekauften Möbel, die Küche, das Sofa, alles ist selbstgebaut und viel ist recycelt. Ich bin stolz auf meine Arbeit und es hat Spaß gemacht. Aber viel mehr Spaß macht es, wenn man mit anderen Menschen gemeinsam DIY-Projekte realisieren kann.
Last but not least interessiere ich mich für alle Arten der Entspannung. Meditation, Yoga, oder Neuroprogramming mit Binauralen Beats, total interessant. Aber mir fehlt die Disziplin und ich nutze diese Möglichkeiten viel zu selten. Insofern hab ich immer Lust, mit anderen Menschen gemeinsam zu meditieren, oder irgendeine Art von Yoga zu machen.
Familie: Im Sommer 2015 und Frühjahr 2017 ist unsere Familie jeweils um einen kleinen Menschen angewachsen. Wir hatten zwei wundervolle Geburten. ÖkoHippie hat unsere beiden Jungs mit Hypnobirthing schmerzfrei und ganz natürlich auf die Welt gebracht und ich war der Geburtsbegleiter.
Für die großen und kleinen Probleme im Alltag mit Kleinkindern, bieten uns die Bücher von Jesper Juul neue Sichtweisen, interessante Handlungsvorschläge und vor allem ganz viel Inspiration.
Welcher Gemeinschaft wollen wir uns anschließen?
Auf Gemeinschaftssuche stehen natürlich unsere Kinder im Mittelpunkt. Allgemeine Kinderfreundlichkeit ist daher Grundvoraussetzung. Aber es wäre auch schön, wenn andere Familien mit Kindern dort bereits leben. Unsere Kinder sind zwar erst 2 und knapp 4 Jahre alt, doch das Thema Schule spielt für uns auch heute schon eine Rolle. Alternative Schulformen in der Umgebung wären interessant, ob demokratische Schulen, Montessori bis Freilernen. Ansonsten wünschen wir uns, dass unsere Kinder naturverbunden aufwachsen können. Dabei sollen Haustiere genauso eine Rolle spielen, wie eine artgerechte und natürliche Tierhaltung. Mit etwas biologischem Gartenbau, oder ökologischer Landwirtschaft ergäbe es bereits eine interessante Basis.
viel interessanter als ein Haufen Gleichgesinnter,
ist doch eine Gemeinschaft Ungleichgesinnter
Ich bin der tiefen Überzeugung, dass die Unterschiedlichkeit der Individuen die Möglichkeiten und Handlungsfähigkeit einer Gruppe vervielfacht und Defizite des Einzelnen innerhalb der Gemeinschaft ausgeglichen werden können. Unser Wunsch ist daher eine generationsübergreifende und inkludierte Gemeinschaft… von jung bis alt, behinderte und nichtbehindert Menschen unabhängig von Herkunft und Weltanschauung.
Es ist meiner Ansicht gar nicht so wichtig, ob die Menschen nun zueinander passen. Bedeutend ist hingegen die Art der Kommunikation. Dabei sind Empathie und Gleichwürdigkeit die Grundvoraussetzung für Verständnis. Mit den richtigen Werkzeugen, wie bspw. das systemische Konsensieren, können innerhalb einer Gruppe verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Meinungen und Sichtweisen unter einen Hut gebracht werden und zwar so, dass jeder Einzelne wirklich zufrieden ist. Daher bevorzugen wir Gemeinschaften die Beschlüsse einstimmig und im Konsens fassen. Klar demokratische Abstimmung sind auch okay, aber dabei bleibt halt immer eine Minderheit auf der Strecke.
Unsere sonstigen Ziele und Ideale sind aus unserer vorläufigen Satzung gut ersichtlich oder kurz zusammengefasst: wir wollen Kooperation statt Konkurrenz und Menschlichkeit statt Rollenspiele.